Gidon Lev redet vor den Schüler:innen

WAKE UP! Zeitzeugenevent – 90 Jahre Lebensgeschichte treffen auf die Generation TikTok

Am 3. Juni 2025 fand im Berliner BASECAMP der WAKE UP! Generationendialog mit dem Holocaust Zeitzeugen Gidon Lev statt.

Initiiert von Telefónica und organisiert von YAEZ, brachte der WAKE UP! Generationendialog den Zeitzeugen Gidon Lev auf die Bühne. Ziel des Dialogs ist es, Jugendlichen einen direkten Zugang zur Erinnerungskultur zu ermöglichen und über den Umgang mit Falschinformationen und Anfeindungen im Netz zu sprechen. Journalistin und Content Creatorin Diona Bathily moderierte die Veranstaltung und den Austausch mit den Schüler:innen.

Einblicke in die Vergangenheit

Rund 75 Schüler:innen des Phorms Campus Berlin Mitte und dem Privaten Europa Gymnasium Berlin waren vor Ort dabei. Sie hatten die Gelegenheit, Gidon Levs Erfahrungen aus Konzentrationslager direkt von ihm zu hören. Wie war es als Kind im Ghetto Theresienstadt? Wie schaffte er es, seinen Optimismus nicht zu verlieren? Und wie fühlt es sich an, die eigene Geschichte heute auf TikTok zu teilen?

Begleitet wurde der Zeitzeuge von seiner Lebenspartnerin Julie Gray, mit der er den TikTok-Kanal „thetrueadventures“ betreibt. Gemeinsam haben Gidon Lev und Julie Gray das Buch „Let’s make things better“ über Gidons Geschichte und die Kraft des Positiven geschrieben. Denn trotz seiner Zeit im KZ schaffte es Gidon, die Hoffnung nie zu verlieren. 

Auf der Veranstaltung gab das Paar Einblicke in ihre Arbeit und sprach über die Bedeutung von Desinformation auf Social Media. „Die Erinnerung ist nicht dazu da, uns in der Vergangenheit gefangen zu halten,“ betonte Gidon Lev. „Sie ist ein Kompass für die Zukunft. Damit wir die Fehler von damals nicht wiederholen. Denn wenn wir nichts gegen Intoleranz und Hass gegen andere Gruppen unternehmen, müssen wir damit rechnen, irgendwann selbst betroffen zu sein “

Digitale Erinnerungskultur: Warum sie heute wichtiger denn je ist

Ein zentraler Bestandteil des Events war die interaktive Gruppenarbeit der Schüler:innen. Über Mentimeter sammelten sie ihre Gedanken zu Fragen wie „Warum ist digitale Erinnerungskultur wichtig?“ und „Was muss ich beachten, wenn ich Content auf Social Media konsumiere?“. Zudem bekamen sie wertvolle Tipps im Kampf gegen Desinformation. Die Botschaft kam deutlich bei den Schüler:innen an: Die 14-jährige Svea stellte fest „Nach dem Gespräch heute werde ich definitiv kritischer hinterfragen, welche Informationen ich im Netz sehe. Es ist wichtig, sich immer wieder zu fragen, warum manche Inhalte im Netz auftauchen und verbreitet werden.“

YAEZ macht Geschichte erlebbar und digital teilbar

YAEZ plante und organisierte das gesamte Event. Wir schafften eine Bühne für Begegnungen zwischen Jugendlichen und Zeitzeugen. Was das Ganze so besonders macht? Wir erzählen Geschichte nicht nur, wir machen sie erlebbar und digital teilbar. Junge Menschen hören Gidons Geschichte nicht nur, sie verstehen sie – und tragen sie weiter. Denn Erinnerungskultur darf und muss heute auch auf TikTok stattfinden. „Schweigt nicht, wenn ihr Ungerechtigkeit seht, weder online noch offline,“ appellierte Gidon Lev an die jungen Zuhörer. „Mischt euch ein, seid laut für das Gute!“

Gidon Lev spricht mit Robert Peichl (YAEZ) und Deniz Taskiran (WAKE UP).Rebecca aus dem YAEZ Team unterhält sich mit der Moderatorin Diona BathilyJulie Gray spricht mit Diona Bathily.Gidon Lev hält einen Judenstern hoch.Diona Bathily, Deniz Taskiran, Gidon Lev und Julie GrayGidon Lev ist auf der Bühne mit Diona Bathily und zeigt Bilder von sich als Kind.Die Schüler:innen heben grüne Karten mit einem Pfeil und rote Karten mit einem Haken hoch.Ein Schüler hält ein Handy in der Hand, darauf sieht man das Abstimmungstool mit der Frage: „Wie viel weißt du bereits über Geschehnisse während des Holocausts?“